Jean Arp (1886 – 1966)
Form und Rhythmus, eine polyphone Symbiose in künstlerischem Austausch.
Jean Arp drückte sich in unterschiedlichen Medien und Materialien aus, in Schrift und Wort, mit Zeichen, abstrakten und konkreten Formen auf Papier und in Reliefs. 1930 entstanden die ersten Rundplastiken. 1954 erhielt er il Premio internazionale della Biennale di Venezia. 1959 träumte er von einer eigenen Galerie, wo das Werk seiner ersten Frau Sophie Taeuber-Arp, die viel zu früh (1943) starb, und auch sein eigenes dem Publikum zugänglich gemacht werden könnte.
Arps plastisches Werk entstand und entwickelte sich innerhalb von drei Jahrzehnten. Es ist überliefert, dass Schwemmgut im Lago Maggiore Arp zu biomorphen Formen inspirierten. Was entwickelte er aus dieser Anregung? Was zeichnet diese neuen, naturähnlichen Formen aus, die aber nicht der Natur nachgebildet worden sind? Wie können wir das Besondere benennen und begründen? Lassen sich weitere Kristallisationspunkte finden? Welchen Anteil haben Sophie Taeuber-Arp, Marguerite Arp-Hagenbach oder seine engsten Freunde?
Arp war Mitglied der Künstlervereinigungen Moderner Bund, Mouvement Dada, Abstraction-Création, art non figuratif und Allianz, diskutierte künstlerische Probleme und lieferte Texte und Illustrationen für avantgardistische Zeitschriften. Die Künstlervereinigungen waren auch einfach Zweckgemeinschaft für die Organisation von Ausstellungen, denn in der Gruppe erhielt frau/man besser Gehör.
Das Seminar bietet Einblick in das vielseitige Werk des Künstlers – fokussiert aber auf sein plastisches Werk. Wir lesen auch ausgewählte Texte und prüfen sie auf Fragestellungen. Im Internet informieren wir uns auf den Homepages wichtiger Institutionen über jüngste Aktualitäten zu Jean Arp. Der Samstagnachmittag ist für die Fondazione Marguerite Arp reserviert. Die Direktorin, Dr. Simona Martinoli, wird uns empfangen und begleiten. Wir werden die Ausstellung besuchen, den Garten geniessen und im Bibliotheksraum im Wohnhaus gemeinsam über offene Fragen diskutieren.
Jean Arp, 1886 geboren in Strassburg, gestorben 1966 in Basel, beerdigt in Locarno; Bürger von Meudon (F) und Locarno (CH) – besucht die Kunstgewerbeschule in Strassburg, die Kunstakademie in Weimar und 1908 die Académie Julian in Paris. 1910 ist er vorübergehend bei den Eltern in Weggis am Vierwaldstättersee, Aufenthalte in Berlin und Paris folgen. Ab 1915 ist Arp erneut in der Schweiz, zunächst in Ascona, dann v.a. in Zürich, wo er Sophie Taeuber kennenlernt. 1929 bauen Sophie Taeuber-Arp und Jean eine Wohn- und Arbeitsstätte in Clamart im Südwesten von Paris. 1959 erwerben Marguerite Arp-Hagenbach und Jean das Anwesen Ronco dei Fiori in Locarno-Solduno. Beide Wohn-und Atelierstätten bewahren, erschliessen und vermitteln den Nachlass des Künstlerpaares u.a. mit Ausstellungen.
Am Samstag 15.06.2024 werden wir mit Privatautos nach Locarno fahren und die Fondazione M. Arp besuchen. Dort haben wir eine grosse Führung im gesamten Areal, die Kosten hierfür liegen pro Person bei 25-30.- CHF (Gruppentarif) und werden bar vor Ort beglichen.
Fakultativ: gemeinsamer Besuch der Ausstellung extra muros [organisiert von der Fondazione Marguerite Arp-Hagenbach] im Kunstmuseum Appenzell: Allianzen: Arp - Taeuber Arp und Arp - Bill (5/5 bis 5/10.2024) – bei Interesse legen wir ein Datum fest.